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Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften

Politische Geographie – Prof. Dr. Martin Doevenspeck

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Abschlussarbeiten zu vergeben

15.10.2017

Im Rahmen des von der Europäischen Union (INTERREG Ziel ETZ) geförderten Projekts "Migration und Integration in der bayerisch-tschechischen Grenzregion" der Universitäten Bayreuth und Pilsen werden folgende Abschlussarbeiten angeboten. Das bayerisch-tschechische Projekt soll in diesem Bereich den grenzüberschreitenden Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft stärken sowie den Dialog zwischen Bürgern und Institutionen verbessern. Als Teil dieses Forschungsprojekts werden Studentinnen und Studenten im Rahmen ihrer Forschungsarbeit finanziell bezuschusst (Transport, Unterkunft, Übersetzungen) und erhalten außerdem Zugriff auf das Netzwerk der Praxispartner.

Weitere Informationen zum Projekt sind unter folgendem Link zu finden: https://www.uni-bayreuth.de/de/universitaet/presse/pressemitteilungen/2017/094-Migration-Integration/index.html

Ansprechpartner: Prof. Dr. Martin Doevenspeck, Fabian Liedl, Nicolai Teufel

Themen für Abschlussarbeiten:

1. Flucht und Integration im Unterricht. Erarbeitung eines didaktischen Konzepts für die Durchführung von Schulworkshops

Bildung und gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Kinder und Jugendliche stellen zentrale Elemente der langfristigen Integrationsarbeit dar. Im Kontext einer hierfür notwendigen interkulturellen Öffnung steht gerade die soziale Institution „Schule“ im Spannungsfeld von soziokulturellem Brückenschlag zwischen Aufnahmegesellschaft und Migranten zum einen, zum anderen hinsichtlich zukunftsgerichteten Chancen (Spracherlernung, Arbeitsmarktqualifizierung, soziale Teilhabe, etc.) und aktuellen Herausforderungen (Traumata, Heterogenität der Bildungsbiographie, aktuelle Lebensumstände, etc.). Aufbauend auf der empirischen Identifikation und Analyse zentraler Aufgaben- und Problemfelder im schulischen Umgang mit Flüchtlingen, soll in dieser praxisorientierten Forschungsarbeit ein Konzept für die Durchführung von Workshops an Schulen erarbeitet werden.

2. Wer ist da gekommen? Sozialstruktur geflüchteter Menschen in der bayerisch-tschechischen Grenzregion

Dem ländlichen Raum wird im aktuellen Diskurs eine weit größere Bedeutung für die Auf-nahme und Integration von Flüchtlingen zugeschrieben als dies noch vor 2015 der Fall war. Allerdings liegen bislang kaum ausreichend empirische Daten zum sozioökonomischen Profil der Migranten vor. Dies gilt auch für das bayerisch-tschechische Grenzgebiet. Im Mittelpunkt der empirischen Untersuchungen (Interviews, Fragebögen) sollen daher u.a. Aspekte wie Qualifikationen, Altersstruktur, Herkunft, Familienstrukturen, Mobilitätsverhalten und -wünsche sowie die Bedeutung ethnischer Netzwerke stehen.

3. Integration im ländlichen Raum: Wahrnehmungen und Erwartungen von Geflüchteten im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet

Die meisten Untersuchungen im Themenbereich Integration fokussieren auf Stadt. Über Wahrnehmungen des ländlichen Raums als Ort der Integration durch geflüchtete Menschen ist daher so gut wie nichts bekannt. Insofern kann mit dieser Abschlussarbeit ein originärer Beitrag an der Schnittstelle von Forschung zum ländlichen Raum und geographischer Integrationsforschung geleistet werden. Im Mittelpunkt der empirischen Untersuchungen (Interviews, Fragebögen) sollen u.a. Aspekte wie Erwartungen, Anforderungen an Wohnraum und Versorgungsinfrastruktur sowie die Auswirkungen von Wahrnehmungen, Bewertungen und Erwartungen auf die eigene Einschätzung der Geflüchteten bezüglich Integrationsperspektiven und damit auch auf deren längerfristige Lebensplanung stehen.

4. Vereine als „Orte der Integration“

In der aktuellen Debatte wird hinsichtlich der Integrationspotentiale des ländlichen Raums im Besonderen auf den Aspekt der sozialen Nähe, also die kleinräumigen, nachbarschaftlich geprägten Begegnungsmöglichkeiten verwiesen. Andererseits ist es auch möglich, dass dörfliche oder auch kleinstädtische Gesellschaften geschlossener sind und damit der Integration entgegenstehen. Daher kann Vereinen eine besondere Bedeutung zukommen um auf lokaler Ebene Möglichkeiten der informellen, generationsübergreifenden Begegnung, Partizipation und Kooperation anzubieten. Ziel dieser praxisorientierten Forschungsarbeit ist es, aufbauend auf der empirischen Analyse von infrastrukturellen und institutionellen Rahmenbedin-gungen (Vereinsträger und -angebote, Netzwerkstrukturen, rechtliche Rahmenbedingungen, etc.) sowie von Erwartungshaltungen, Bedeutungszuschreibungen und Wahrnehmungen vereinsbezogener Integrationsarbeit seitens der Aufnahmegesellschaft und/oder der Migranten, Best Practice-Beispiele zu identifizieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten.

5. Flucht, Migration und Wahl: Eine Politische Geographie der Bundestagswahlergebnisse im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet

Die Wahlgeographie ist ein Teilgebiet der Politischen Geographie, in dem die räumlichen Muster der Stimmabgaben bei Wahlen und u.a. die raumbezogenen Kriterien, die für die Wahlentscheidung maßgeblich sind, beschrieben und erklärt werden. Mit dieser Abschlussarbeit sollen räumlichen Muster der Zusammenhänge zwischen der Diskussion um Einwan-derung / Flucht und Wahlverhalten im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet untersucht werden. Dabei kann insbesondere auf bereits vorliegende Auswertungen der empirischen Wahlforschung zurückgegriffen werden.

6. Migrantische Ökonomie als Entwicklungsmotor im ländlichen Raum? Potentiale, Barrieren und integrative Perspektiven durch Existenzgründungen Geflüchteter.

Während bei Debatten der Arbeitsmarktintegration Geflüchteter vor allem Fragen nach schnellstmöglicher Qualifizierung und Verfügbarkeit als Arbeitnehmer im Fokus von Politik und Wirtschaft stehen, bleibt ein weiteres arbeitsmarktspezifisches Feld auch von der Wissenschaft bisher weitgehend unberücksichtigt: die unternehmerische Selbstständigkeit von Fluchtmigranten sowie die damit einhergehenden Potentiale für Integrations- und lokalräumliche Aufwertungsprozesse. Ziel dieser Abschlussarbeit ist es, sowohl die aktuellen Rahmenbedingungen für migrantische Existenzgründungen (Beratung, Förderung, Institutionen, rechtlicher Rahmen, etc.) zu identifizieren, als auch Bereitschaft, Erwartungshaltung und Qualifikationen der Migranten, sowie lokalräumliche Potentiale empirisch zu analysieren. Da diese praxisorientierte Forschungsarbeit auch in wissenschaftlicher Perspektive eine Vorreiterrolle einnimmt, sollen aufbauend auf den Erkenntnissen der Analyse Handlungsempfehlungen und Good Practices abgeleitet werden.

7. Universitäten als Träger der Integrationsarbeit

Migration und Integration sind an der Universität Bayreuth nicht nur Forschungsobjekt, sondern die Universität ist selbst auch Akteurin bei der Integration Geflüchteter. Sie möchte Geflüchteten eine Perspektive geben und fördert die Integration durch universitäre Bildung durch verschiedene Aktivitäten und dafür geschaffene Stellen. (http://www.refugees.uni-bayreuth.de/de/index.html). Eine Abschlussarbeit könnte eine Evaluation dieser Bemühungen aus Pespektive der involvierten Universitätsangehörigen und geflüchteten Wissenschaftlern und Studierenden beinhalten. Ebenso sind die Einbindung der Universität in das institutionelle Setting in Stadt und Landkreis Bayreuth von Relevanz.

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